Die Übernahme Kapitel 05

Babe

Kapitel 5

Sonnenaufgang

Tabbi erwachte am nächsten Morgen noch vor ihrem Wecker, so wie sie es gewohnt war. Sie hatte trotz des fremden Bettes gut geschlafen, jetzt allerdings bekam sie ein Gefühl, als ob eine unübersehbare Menge an Problemen wie eine Woge über ihr zusammenschlug. Sie zwang sich daher zunächst dazu, bewusst ruhig und tief zu atmen.

Das gab ihr auch die Gelegenheit, die regelmäßigen Atemzüge ihrer Sylvia wahrzunehmen, die offenbar noch fest schlief. Tabbi erwischte sich bei dem Gedanken, dass ihr dieser Umstand gerade sehr recht war. Sie würde Zeit für sich brauchen, und sie würde sich diese Zeit auch nehmen müssen, selbst wenn ihr der Gedanke allein schon ein schlechtes Gewissen verursachte.

Zunächst einmal drehte sich Tabbi leise auf die Seite und stellte den Wecker ab. Dann legte sie sich auf den Rücken und versuchte, Ordnung in das Chaos ihrer Gedanken und Probleme zu bringen. Das fiel ihr nicht schwer, es war das, was sie am besten konnte. Erste Priorität: Der heutige Tag.

Sie würde gleich Sylvia in die Küche schicken, um das Frühstück vorzubereiten, während sie selbst duschte und sich anzog. Duschen — da würde sie sich etwas einfallen lassen müssen. Zweimal am Tag duschen, das würde ihre Haut auf die Dauer nicht mögen. Tabbi machte sich in Gedanken eine Notiz und kehrte zur Planung des Tages zurück.

Sylvia hatte eigentlich genug zu tun und wusste auch alles, was sie dazu wissen musste. Reden gehörte außerdem am frühen Morgen zu den Dingen, die Tabbi gar nicht schätzte. Aber es würde nicht helfen, sie würde Sylvia die Tätigkeiten wiederholen lassen, die sie heute ausführen sollte.

Nicht um sie zu kontrollieren, sondern um ihrer Sklavin die Sicherheit zu geben, dass sie ihre Herrin zufriedenstellen würde. Denn diese Sicherheit benötigte Sylvia, also würde Tabbi sie ihr geben. Um das Abendessen brauchte sie sich heute Morgen hingegen noch nicht zu kümmern. Sie würde in der Mittagspause wieder herkommen und konnte dann nachsehen, wie weit der Speiseplan gediehen war und ob sie noch einkaufen musste.

Bis dahin würden sie aber in der Firma einiges zu regeln haben. Tabbi machte sich in Gedanken einen Plan, wie sie ihre Mitarbeiter einsetzen wollte und was dringend getan werden musste, bevor sie sich mit Andreas und Sabine zur Besprechung traf. Denn eine Besprechung würde es geben, das war vollkommen klar. Sie würden die Arbeit neu verteilen müssen, auch die Zuständigkeiten mussten eindeutig abgesprochen werden. Und sie würden über Sylvia sprechen müssen.

Sylvia — Tabbi überlegte ernsthaft, ob sie das Richtige tat, ob sie überhaupt das Recht hatte, so zu handeln wie sie es vorhatte. Auf ihre Nachricht gestern, dass sie Sylvia heute nicht in die Firma bringen würde, hatte Andreas sofort und positiv geantwortet, während von Sabine nach einiger Zeit nur ein kurzes “OK” gekommen war. Und Tabbi konnte Sabine diese Reaktion nicht verdenken. Sie freute sich darauf, ihre ehemalige Chefin zu demütigen. Nicht dünyanın en güvenilir bahis siteleri aus Rache oder als Vergeltung für erlittenes Unrecht, sondern weil es ihrer Neigung entsprach und ihr Vergnügen bereiten würde.

Tat Tabbi denn selbst etwas anderes? Ja, denn auch wenn vieles von dem, wozu Tabbi Sylvia gestern gezwungen hatte, demütigend gewesen war, das war nie der Zweck gewesen. Es war stets um Struktur, um geregelte Abläufe gegangen. Und so positiv, wie Sylvia darauf reagiert hatte, war Tabbi sich sicher, dass sie recht hatte mit ihrer Einschätzung: Das war genau das, was ihre ehemalige Chefin benötigte.

Und noch in einem anderen Punkt war Tabbi sich ihrer Einschätzung sicher: Sabine hatte wesentlich weniger Erfahrung als sie. Oder Andreas. Tabbi war sehr froh, in ihm einen Verbündeten für ihren Weg zu haben. Sie würden Sabine entschädigen müssen, auch das ein Aspekt, wo Tabbi sich etwas würde einfallen lassen müssen. Aber das hatte noch etwas Zeit. Ein Blick auf den Wecker zeigte ihr, dass es nun allerdings Zeit zum Aufstehen war.

Sie weckte zärtlich ihre Sklavin, deren dankbarer Blick ihr ein warmes Gefühl gab, dann ging Tabbi duschen. Als sie wieder im Schlafzimmer stand und sich anzog, musste sie über das Haus nachdenken, in dem sie gerade stand. Sylvia hatte es nicht selbst gebaut, sondern vor etlichen Jahren dem Erbauer abgekauft. Es war für die Qualität, die es bot, eigentlich sogar richtig preiswert gewesen. Dabei war das Haus kein Scheidungsopfer — ganz im Gegenteil. Vielmehr war es für die wachsende Familie zu klein geworden, die daraufhin an anderer Stelle ein größeres Domizil gebaut hatte. Vermutlich mit dem gleichen Architekten, denn das Haus war etwas Besonderes und durchaus reizvoll.

Es hatte den Grundriss eines seitenverkehrten “L”, nicht ganz rechtwinklig, wobei der offene Winkel nach Süden zeigte und den Garten einschloss. Auf der Außenseite des “L” stand die große Garage unmittelbar am Haus. Der linke Schenkel des Winkels, der gleichzeitig die nach Norden weisende Straßenfront bildete, war eingeschossig, allerdings mit einer Raumhöhe von deutlich über drei Metern. Hier lagen zur Straße hin die offene Küche, zum Garten das große Wohn- und Esszimmer. Der rechte Schenkel des “L” hingegen war zweigeschossig, wobei die Etagen so gegen das ebenerdige Wohnzimmer versetzt waren, dass einerseits der Keller ohne große Lichtschächte mit normalen Fenstern und einer Tür zum Garten versehen werden konnte.

Zu diesem Zweck führte ein Gang um den Trakt, für den Tabbi nur der Begriff “Schützengraben” eingefallen war. Andererseits besaß das Obergeschoss durch den Höhenversatz noch oberhalb der Flachdächer von Wohnzimmer und Garage Fenster. Diese waren zwar nicht sehr hoch und oberhalb Kopfhöhe gelegen, sie machten trotzdem das offene Treppenhaus und den Flur angenehm hell, ohne fremde Einblicke zu erlauben.

Überhaupt hatte der Bauherr offensichtlich Wert auf Privatsphäre gelegt. yabancı bahis siteleri Das Haus lag ein gutes Stück von der Straße entfernt, auch etwa anderthalb Meter oberhalb des Straßenniveaus. Der Garten war durch hohe Hecken uneinsehbar, dazu spendeten zwei große Bäume im Sommer Schatten. Tabbi war ehrlich froh, dass Sylvia einen Gärtner hatte, denn so praktisch Garten und Vorgarten für die Privatsphäre waren, so viel Arbeit machten sie doch.

Sie ging gerade fröhlich durch den oberen Flur auf die kleine Empore, die den Blick über das gesamte große Wohnzimmer freigab, bevor sie dann die acht Stufen ins Erdgeschoss herunterging. Herrlicher Kaffeeduft begrüßte sie und zwang Tabbi gleichzeitig, sich wieder mit der unmittelbaren Gegenwart zu beschäftigen, namentlich mit der Frage, ob sie Sylvia Kaffee erlauben wollte, und wie sie diesen gegebenenfalls ihrer Sklavin zu verabreichen gedachte.

Tabbi versuchte sich zu erinnern, aber die Zeit vor dem gestrigen Tag schien ihr bereits weit weg zu sein. Trotzdem meinte sie, abgespeichert zu haben, dass Sylvia keine große Kaffeetrinkerin war. Sie beschloss, ihrer Sklavin vorerst nur an den Wochenenden Kaffee zu geben, vielleicht auch nur als Belohnung.

Im Wohnzimmer erfreute sie der Anblick ihrer nackten Sklavin, die in korrekter Pose auf dem Boden kniete. Sylvia hatte bewusst Respektabstand zum Esstisch gehalten, auch ihre Schüssel war nirgendwo zu sehen.

Der Duft stammte aus der auf dem Tisch stehenden Cafetière, die etwa zwei große Tassen fasste, was die Überlegung wegen des Kaffees für Sylvia zumindest für heute von selbst auflöste. Der Rest des Frühstücks war recht übersichtlich. Es gab Graubrot und Schwarzbrot, Butter, Käse und Marmelade. Das beantwortete für Tabbi auch die Frage nach dem Einkauf. Hier würde sich für morgen einiges ändern.

Es gelang ihr aber, sich nichts anmerken zu lassen — schließlich konnte Sylvia nichts dafür. Nach dem bisherigen Verlauf des heutigen Morgens zu urteilen, gehörte sie eher zu den Langschläfern und legte dementsprechend keinen gesteigerten Wert auf ein üppiges Frühstück. Und da war auch schon wieder der verzweifelte Gesichtsausdruck, offenbar empfand ihre Sklavin selbst das Frühstück als unzulänglich. Tabbi setzte sich an den Tisch, drückte den Stempel der Cafetière herunter und betrachtete die Auswahl. Drei Sorten Marmelade, alle drei angebrochen und nicht allzu alt.

“Hol Deine Schüssel und komm zu mir, Kleines. Nimmst Du Butter unter die Marmelade?”

“Ja, bitte. Vergebt mir, Herrin.”

Ob für die Frivolität, unter die Marmelade noch Butter zu nehmen, oder die mangelnde Auswahl beim Frühstück, das wurde aus der Antwort nicht völlig klar. Tabbi insistierte nicht, schmierte eine Scheibe Graubrot mit Butter und Erdbeermarmelade und teilte die Scheibe danach in mundgerechte Stücke.

Dann besann sie sich eines besseren, schmierte eine zweite Scheibe nur dünn mit Marmelade und klappte sie auf die erste. Inzwischen illegal bahis siteleri kniete Sylvia neben ihr und bot ganz schüchtern ihre Schüssel an. Nachdem die zweite Scheibe ebenfalls in mundgerechte Stücke geschnitten war, legte Tabbi ihrer Sklavin die Stücke einzeln in die Schüssel.

“Du darfst die Hände benutzen, Kleines.”

“Vielen Dank, Herrin, ihr seid viel zu gut zu mir.”

Das war keine Frage gewesen, Tabbi ließ die Antwort trotzdem durchgehen, schließlich hatte Sylvia auf direkte Ansprache geantwortet. Und auf Haarspaltereien hatte sie vor dem zweiten Kaffee noch keine Lust. Stattdessen nahm sie sich vor, zukünftig ein Polster für die Knie ihrer Sklavin neben den Esstisch zu legen.

Die Räume im Haus waren durchgehend gefliest, das Wohnzimmer mit großen, weißgrauen Fliesen. Ob das mit der Fußbodenheizung zu tun hatte oder eventuell mit einer Allergie des Erbauers, vermochte Tabbi nicht zu erraten. Es machte aber nicht nur diesen großen Raum, sondern das gesamte Haus nicht nur angenehm hell und luftig, alles wirkte auch modern und aufgeräumt, fast spartanisch, was Tabbi gut gefiel.

Aber selbstverständlich fielen ihr gleich eine ganze Reihe von Fragen ein, um die sie sich würde kümmern müssen. Zunächst kam ihr — natürlich, wie sie selbst amüsiert dachte — die klare Notwendigkeit in den Kopf, dass sie sich mit der Funktionsweise der Heizung würde beschäftigen müssen. Die Trägheit in der Regelung erforderte Vorausplanung, und Tabbi war die Herrin, sie musste wissen und planen, auch wenn sie delegierte.

Dann war da der Aspekt des Schlafplatzes für Sylvia. Tabbi hatte bereits beschlossen, sie vorerst auf dem Boden zu belassen, auch wenn sie die körperliche Nähe ihrer Sklavin sehr genoss. Gleichzeitig fand sie aber die Zeit morgens nach dem Aufwachen wichtig. Da ihre Sklavin dann noch schlief, würde sie so Zeit für sich haben, ohne dass Sylvia sich abgewiesen fühlte.

Also musste Tabbi herausfinden, wie die Heizung im Schlafzimmer eingestellt war, außerdem wollte ein Kompromiss zwischen dem Wärmebedürfnis der Sklavin und der Vorstellung der Herrin gefunden werden, die ihr eigenes Schlafzimmer prinzipiell nie heizte. Und dann war da noch etwas, was zwar nicht mit der Heizung, aber mit dem Wohnambiente zu tun hatte: Tabbi war aufgefallen, dass es im Haus erschreckend wenig Bücher gab. Sie hatte das Büro noch nicht gesehen, das am Ende des Flurs im Obergeschoss lag, konnte sich aber nicht wirklich vorstellen, dort eine Bibliothek vorzufinden.

Das Büro musste aber ohnehin ausgeräumt werden, also würde Tabbi ihre eigenen Bücher dort unterbringen. Darauf konnte sie sich freuen, denn ihre derzeitige Wohnung lag im Dachgeschoss und hatte nicht genügend senkrechte Wände, sodass ein guter Teil ihrer Bücher ein Dasein in Kartons fristete, was ganz sicher den Büchern ebenso wenig gefiel wie der Herrin.

Angesichts der Tatsache, dass es heute Abend sicher spät werden würde, gab Tabbi ihrer Sklavin noch einen zweiten “Doppeldecker”, diesmal mit Butter und Aprikosenmarmelade, achtete dann darauf, dass sie den größeren Teil einer frischen Wasserflasche leerte und erlaubte ihr schließlich noch, sich in die Dusche zu hocken.

Das klappte diesmal zur beiderseitigen Erleichterung schon viel besser, und so konnte Tabbi zeitig zu einem arbeitsreichen Tag aufbrechen.

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